20. November, 15:15-16:15 Uhr, Druckereihalle
Der Technikphilosoph Günther Anders sprach bereits 1969 von einem Prozess „ontologischen Absinkens“ und diagnostizierte Jahrzehnte vor Smartphone und Smart Home eine immer weiter reichende Vernetzung von Maschinen, damit ein Unsichtbar- bzw. Ubiquitär-Werden der Technik selbst. Im Anschluss an Anders‘ gelegenheitsphilosophische Diagnosen untersuchen Anna-Verena Nosthoff und Felix Maschewski gegenwärtige Prozesse digitalen ‚Verschwindens‘ und ordnen diese machtkritisch ein. Unter Rekurs auf aktuelle Entwicklungen von „Big Tech“ analysiert der Vortrag – u.a. anhand der Verbreitung tragbarer Technologien (sog. Wearables) – eine Form der (neo-)kybernetischen Gouvernementalität, die im Set feedbacklogischer Kontroll- und plattformökonomischer Marktmechanismen, algorithmischer Datenanalysen und ‚anstößiger‘ Services (Nudges) auch staatliche Tragweite erfährt. Deutlich wird schließlich, dass uns die smarten Devices in Zeiten generalisierter „Wandlosigkeit“ (Günther Anders) nicht nur immer näherkommen, dass sie die Grenzen zwischen Mensch und Maschine, Freiheit und Kontrolle fließend werden lassen; sondern auch, dass sie immer schon politisch sind.